Donnerstag, 19. November 2015

Square Foot Gardening – Das Gärtnern im Quadrat


Square Foot Gardening ist die Möglichkeit sich platzsparend mit eigenem Gemüse zu versorgen. Dadurch wird diese Methode insbesondere für kleine Gärten interessant, die kaum Platz für große traditionelle Gemüsebeete in langen Reihen bieten.
 
Entwickelt wurde das Gärtnern im Quadrat bereits in den späten 70ern von dem Amerikaner Mel Bartholomew. Dieser stellte sein neues Konzept 1981 in dem Buch „Square Foot Gardening“ vor. Darin beschreibt er wie man mit wenig Zeitaufwand und kleinem Garten trotzdem genug Gemüse für einen Haushalt anbauen kann.
 
Seine Lösung ist ein rechteckiges, 4 mal 4 Fuß großes und ca. 1 Fuß hohes Hochbeet (ein Fuß entspricht etwa 30 cm). Dieses Beet teilt er in aneinanderliegende Felder mit der Größe 1 mal 1 Fuß ein, wodurch er insgesamt 16 Felder erhält. Anstatt nun in Reihen zu Pflanzen wie sonst üblich werden je nach Größe der Pflanze zwischen einem oder 16 Samen oder Jungpflanzen nach festen Vorgaben pro Feld gepflanzt.
 
 
Durch diese Methode wird von vorne herein verhindert, dass man zuviel Gemüse einer Sorte anbaut und erspart einem das pikieren der Pflanzen. Die Gesamtgröße des Rechtecks (circa 1,2 mal 1,2 Meter) ist so gewählt, dass man von jeder Seite noch bequem die Mitte erreichen kann ohne dass man das Beet betreten müsste. Hierdurch wird die Erde nicht immer wieder festgetreten und muss auch nicht ständig aufgelockert werden. Zusätzlich zu dieser Arbeitserleichterung muss in dem Beet auch nicht so häufig gejätet werden, da die Nutzpflanzen nur den für sie nötigen Platz erhalten und so wenig Raum für Löwenzahn und co bleibt.
 
Als optimale Füllung für das Hochbeet empfiehlt sich ein Gemisch aus drei gleichen Teilen Sand, Kompost und Rindenresten oder Kokosfasern. Außerdem kann man dem Gemisch noch Vermiculite, ein wasserspeicherndes Substrat, hinzufügen, was zusätzlich noch den Boden locker hält.
Auch wenn der Erfinder dieser Gartenvariante Torf als Teil der Füllung empfiehlt, würde ich aus Gründen des Umweltschutzes doch eher darauf verzichten und Alternativen den Vorrang geben.
 
Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass man die Fruchtfolge sehr gut planen kann und so den Boden optimal nutzen. Außerdem können Synergie-Effekte zwischen den Pflanzen gut ausgenutzt werden, wie zum Beispiel zwischen Möhren und Zwiebeln, die sich gegenseitig vor Schädlingen schützen.
 
Neben der Variante mit den 16 Feldern gibt es noch die ebenfalls beliebte Variante mit 9 (3 mal 3) Feldern. Hierbei sind die Felder dann allerdings statt 30 mal 30 cm insgesamt 40 mal 40 cm groß. Hierdurch bietet das Beet die Möglichkeit auch größere bzw. breitere Pflanzen (wie zum Beispiel Buschtomaten) nach der Square Foot Gardening Methode anzubauen.
 
Für mich ich das Gärtnern im Quadrat eine sehr gelungene Alternative zu den üblichen Beeten in Reihenform und bietet so auch die Möglichkeit mit wenig Raum und geringerem Zeitaufwand Gemüse anzubauen. Tatsächlich ist es so wie Mel Bartholomew schon sagte, wird die Reihenpflanzung von Gemüse oft nur durchgeführt weil es schon immer so gemacht wurde, ohne einen echten Grund für diese Methode zu haben. Daher mein Rat: Probiert das Gärtnern im Quadrat aus und entscheidet für euch welche Methode euch mehr liegt.

Viel Spaß beim ausprobieren!

Euer Hans

Mittwoch, 18. November 2015

Pflanze der Woche – Kirschlorbeer


Die Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus), wie Kirschlorbeer richtig heist, gehört zu der Familie der Rosengewächse und erfreut sich als immergrüne Pflanze großer Beliebtheit in unseren Gärten.

 
 
 
Ansprüche

Das Strauchgewächs ist sehr robust und relativ anspruchslos. Bei seinem Standort sollte man aber immer auf die Bedürfnisse der verschiedenen Sorten eingehen. So gibt es Arten die es lieber etwas schattiger mögen und andere die auch prallen Sonnenschein sehr gut vertragen. Genau so verhält es sich auch mit Nässe. Einige Sorten ziehen feuchten Boden vor andere mögen es lieber etwas trockner. Das einzige was keine Lorbeerkirsche mag ist anhaltende Trockenheit. Gerade frisch gepflanzte Exemplare sollten daher immer ausreichend gewässert werden.


Wachstum

Für viele Leute macht gerade der schnelle Wuchs (ca. 40 cm pro Jahr abhängig von der Art) die Pflanze interessant, da mit ihr innerhalb von kurzer Zeit dichte Hecken entstehen. Hier gilt es aber aufzupassen, denn eh man sich versieht kann die Lorbeerkirsche eine Höhe und Breite erreichen, die es schwer macht die Pflanze angemessen zu stutzen.
Es gibt aber auch niedrige Arten welche sogar als Bodendecker geeignet sind. Diese wachsen langsamer und mehr in die Breite als in die Höhe. Trotz des langsameren Wachstums sollte man auch hier darauf achten, dass die Pflanze einmal im Jahr geschnitten wird.


Schneiden

Um der recht schnell wachsenden Pflanze Herr zu bleiben empfiehlt es sich eine Lorbeerkirsche mindestens einmal im Jahr zu schneiden. Hierfür eignet sich insbesondere der Zeitraum Mai/Anfang Juni, da es weder zu heiß noch zu naß sein sollte, damit die Pflanze den Schnitt gut übersteht. Nur bei sehr jungen und kranken Pflanzen sollte man auf den Schnitt verzichten, wohingegen man bei größeren Pflanzen relativ sorgenfrei drauf los schneiden kann. Auch das schneiden im Spätsommer ist in den meisten Fällen noch ohne Probleme möglich, so dass man besonders wuchsfreudige Exemplare durchaus ein zweites mal zurechtstutzen kann. Bei zu starken Beschnitt der Lorbeerkirsche wird die Pflanze jedoch geschwächt, so dass die sogenannte Schrotschusskrankheit (eine Pilzinfektion, benannt nach den schrotkugelgroßen Löchern in den Blättern, die hauptsächlich Steinobstarten befällt) auftreten kann. In den meisten Fällen berappeln sich die Pflanzen bereits wieder nach kurzer Zeit. Sollte sich die Pflanze von dieser Krankheit aber nicht erholen kommt man leider um den Gebrauch von Fungiziden nicht herum.


Düngen

Durch den schnellen Wuchs benötigte die Pflanze ausreichend Nährstoffe. Im Garten reicht meist bereits humushaltiger Boden aus um die Pflanze zu versorgen. In Blumenkübeln gepflanzt sollte sie aber mindestens einmal im Jahr gedüngt werden.


Überwintern

Grundsätzlich ist die Lorbeerkirsche winterhart, jedoch kommt es immer wieder zu Schädigungen der Pflanze im Winter. Oft wurden diese Schäden dann aber nicht durch Frost und Minustemperaturen verursacht sondern durch Wassermangel. Daher empfiehlt es sich kleinere oder frisch gepflanzte Sträucher auch im Winter hin und wieder zu gießen.


Giftiger Eindringling?

Spätestens seit 2013, dem Jahr als sie zur Giftpflanze des Jahres gewählt wurde, ist die Lorbeerkirsche umstritten. Der NABU Bremen schreibt sogar „selbst eine Betonmauer ist ökologisch wertvoller“ und „Wer Kirschlorbeerhecken pflanzt, begeht ein Verbrechen an der Natur“. In vielen Gegenden Deutschlands wird die Pflanze auf der Schwarzen Liste der Neophyten aufgeführt, da die Lorbeerkirsche sich im Unterholz der Wälder ausbreitet und so heimische Arten verdrängt.


Fazit

Tatsächlich kann ich mich ebenfalls mehr für heimische Pflanzen begeistern und habe dennoch einen kleinen Kirschlorbeer als Kübelpflanze auf dem Balkon. Die Pflanze in einem Topf zu pflanzen bietet den Vorteil, dass man die Größe des schnell wachsenden Strauchs besser unter Kontrolle halten kann, so dass sich auch die Möglichkeit ergibt die Blüten bereits frühzeitig zu entfernen. Dadurch dass die Pflanze keine Beeren bildet, kann sie sich auch nicht unkontrolliert an einem anderen Ort ausbreiten.

Die Vogelwelt hat nur einen geringen Nutzen von den für Menschen und auch viele Tiere giftigen Beeren (bzw. Samenkörner), so dass es besser ist bereits die Blüten zeitig wegzuschneiden um unsere heimische Flora vor einer weiteren Ausbreitung zu schützen. 

Da die Blätter der Lorbeerkirsche ebenfalls giftig sind würde ich insbesondere Familien mit kleinen Kindern davon abraten sie im Garten oder als Hecke anzupflanzen.


Viel Spaß beim Gärtnern!

Euer Hans

Dienstag, 17. November 2015

Wie plane ich meinen Garten


Womit fange ich an?

Als erstes sollte man sich immer erst einmal einen Eindruck vom Ist-Zustand machen.
  • Wie ist mein Garten geschnitten?
  • Gibt es Höhenunterschiede oder gibt es ein Gefälle in eine Richtung?
  • Wo scheint die Sonne wie lange und wo gibt es Schatten?
  • Wie ist die Bodenbeschaffenheit?

Zusätzlich zu diesen Fragen sollte man auch eine Bestandaufnahme der bereits vorhanden Pflanzen und deren Standorten machen.

Auch andere Resourcen die bei der Gartengestaltung genutzt werden können sollte man auflisten.
Solche Resourcen können zum Beispiel sein:
  • Steine oder Wegplatten
  • Ein ungenutzter Sand oder Kieshaufen
  • Holz in jeglicher Form
  • Blumentöpfe oder Kübel
  • Statuen und Skulpturen
 

Wie gehe ich bei der Planung vor?

Nachdem man alle Gegebenheiten dokumentiert hat geht es nun darum welche Wünsche man hat und ob sich diese realisieren lassen. Generell sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt allerdings lässt sich ein formvollendeter japanischer Garten nicht innerhalb von einer Woche realisieren und ist auch oft eine Frage des Geldes. Hinzu kommt, dass man sich besser erst einmal kleine Ziele stecken sollte anstatt sich mit zu vielen Großprojekten zu übernehmen.

Hat man sich ersteinmal ein paar Gedanken gemacht wie man den Garten gestalten möchte geht es an die konkrete Planung. Hierfür empfiehlt es sich eine maßstabsgetreue Skizze des Gartens oder der zu gestaltenen Fläche anzufertigen.

Im nächsten Schritt sollte man überlegen wie die bestehenden Pflanzen und Resourcen eingebunden werden können. Beispielsweise kann man mit Bruchsteinen einen schönes Trockenbeet anlegen oder diese als Beeteinfassung nutzen.

Pflanzen die an ihrem Standort verbleiben sollen oder müssen können auch bereits in den Plan übertragen werden. Bei neuen Pflanzen oder Pflanzen die einen neuen Platz erhalten sollen ist aber unbedingt auf die einzelnen Ansprüche der Pflanze einzugehen bevor man ihre Position im Garten festlegt.

 
Was sollte man beachten?

Wie oben bereits erwähnt sollte man unbedingt auf die Ansprüche der Pflanze achten. Hier spielt neben den unterschiedlichen Lichtbedürfnissen insbesondere der Boden eine wichtige Rolle.  Ist der Boden trocken und sandig, kann er meist nur schlecht Wasser halten. Daher sollte man an dieser stelle keine Pflanzen setzen die es eher feucht und nass mögen. Oft kann man aber auch den vorhandenen Boden mit Material (Kompost, Lehm, etc.) vermengen, welches ihn an die Bedürfnisse der Pflanze anpasst.  

Beim arrangieren der Pflanzen sollte man nie das gewünschte Bild aus den Augen verlieren. Für manche Beete ist es sinnvoll hier noch eine Frontalansicht zu skizzieren (grobe Umrisse genügen schon meist) um die verschiedenen Pflanzenhöhen im direkten Vergleich zu sehen. Grundsätzlich pflanzt man die höheren und mehrjährigen Pflanzen nach hinten, allerdings muss man dabei auf die Lebensdauer und gegebenfalls Blütezeiten der Pflanzen achten. Dies gilt insbesondere wenn man eine große und abwechslungsreiche Blütenpracht im Garten haben möchte.
In den letzten Jahren sind insbesondere Ziergräser sehr populär geworden. Hier sollte man bedenken, dass viele Gräser spätestens im Frühjahr kurz geschnitten werden und oft erst zum Ende des Sommers wieder die volle Größe erreichen.

 

Fazit
 
Es gibt viele Dinge auf die man achten muss weshalb man sich mit dem skizzieren des Gartens und der einzelnen Pflanzenpositionen genug Zeit lassen sollte. Es hilft, sich immer wieder das Aussehen des Gartens im Wechsel der Jahreszeiten vorszustellen und sich zu fragen ob es eventuell noch etwas gibt das einen stört oder was man noch besser machen kann. Erst wenn man wirklich zufrieden ist, sollte man den ersten Spatenstich setzen und mit der Gartenarbeit beginnen.


Viel Spaß beim planen!
Euer Hans


Ich bin Hans


Ich bin Hans und leidenschaftlicher Gärtner.

Mich faszinieren Pflanzen und deren Kultivierung in jeglicher Form. Besonders spannend finde ich traditionelle Gartenformen, wie beispielsweise den viktorianischen Garten oder den klassischen Bauerngarten, die noch immer ihren Platz in der heutigen Zeit finden und den „modernen“ Garten beeinflussen. Aber auch völlig neue Ansätze, wie beispielsweise das Urban Gardening finde ich sehr spannend.

In meinem Blog werde ich in Zukunft immer wieder auf die Gestaltungsmöglichkeiten von verschiedenen Gartenformen eingehen und dazu Tipps geben, wie man diese mit geringem Aufwand im eigenen Garten oder auf dem eigenen Balkon umsetzen kann. Außerdem werde ich über meine eigenen Erfahrungen, Erfolge und Misserfolge der Gartensaison berichten.  

Euer Hans.