Die Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus),
wie Kirschlorbeer richtig heist, gehört zu der Familie der Rosengewächse und
erfreut sich als immergrüne Pflanze großer Beliebtheit in unseren Gärten.
Ansprüche
Das Strauchgewächs ist sehr robust und relativ
anspruchslos. Bei seinem Standort sollte man aber immer auf die Bedürfnisse der
verschiedenen Sorten eingehen. So gibt es Arten die es lieber etwas schattiger
mögen und andere die auch prallen Sonnenschein sehr gut vertragen. Genau so
verhält es sich auch mit Nässe. Einige Sorten ziehen feuchten Boden vor andere
mögen es lieber etwas trockner. Das einzige was keine Lorbeerkirsche mag ist
anhaltende Trockenheit. Gerade frisch gepflanzte Exemplare sollten daher immer ausreichend
gewässert werden.
Wachstum
Für viele Leute macht gerade der schnelle
Wuchs (ca. 40 cm pro Jahr abhängig von der Art) die Pflanze interessant, da mit
ihr innerhalb von kurzer Zeit dichte Hecken entstehen. Hier gilt es aber
aufzupassen, denn eh man sich versieht kann die Lorbeerkirsche eine Höhe und
Breite erreichen, die es schwer macht die Pflanze angemessen zu stutzen.
Es gibt aber auch niedrige Arten welche
sogar als Bodendecker geeignet sind. Diese wachsen langsamer und mehr in die
Breite als in die Höhe. Trotz des langsameren Wachstums sollte man auch hier
darauf achten, dass die Pflanze einmal im Jahr geschnitten wird.
Schneiden
Um der recht schnell wachsenden Pflanze
Herr zu bleiben empfiehlt es sich eine Lorbeerkirsche mindestens einmal im Jahr zu
schneiden. Hierfür eignet sich insbesondere der Zeitraum Mai/Anfang Juni, da
es weder zu heiß noch zu naß sein sollte, damit die Pflanze den Schnitt gut
übersteht. Nur bei sehr jungen und kranken Pflanzen sollte man auf den
Schnitt verzichten, wohingegen man bei größeren Pflanzen relativ sorgenfrei drauf los
schneiden kann. Auch das schneiden im Spätsommer ist in den meisten Fällen noch
ohne Probleme möglich, so dass man besonders wuchsfreudige Exemplare durchaus
ein zweites mal zurechtstutzen kann. Bei zu starken Beschnitt der
Lorbeerkirsche wird die Pflanze jedoch geschwächt, so dass die sogenannte
Schrotschusskrankheit (eine Pilzinfektion, benannt nach den schrotkugelgroßen
Löchern in den Blättern, die hauptsächlich Steinobstarten befällt) auftreten
kann. In den meisten Fällen berappeln sich die Pflanzen bereits wieder nach
kurzer Zeit. Sollte sich die Pflanze von dieser Krankheit aber nicht erholen
kommt man leider um den Gebrauch von Fungiziden nicht herum.
Düngen
Durch den schnellen Wuchs benötigte die
Pflanze ausreichend Nährstoffe. Im Garten reicht meist bereits humushaltiger
Boden aus um die Pflanze zu versorgen. In Blumenkübeln gepflanzt sollte sie
aber mindestens einmal im Jahr gedüngt werden.
Überwintern
Grundsätzlich ist die Lorbeerkirsche winterhart,
jedoch kommt es immer wieder zu Schädigungen der Pflanze im Winter. Oft wurden
diese Schäden dann aber nicht durch Frost und Minustemperaturen verursacht
sondern durch Wassermangel. Daher empfiehlt es sich kleinere oder frisch
gepflanzte Sträucher auch im Winter hin und wieder zu gießen.
Giftiger Eindringling?
Spätestens seit 2013, dem Jahr als sie zur
Giftpflanze des Jahres gewählt wurde, ist die Lorbeerkirsche umstritten. Der
NABU Bremen schreibt sogar „selbst eine Betonmauer ist ökologisch wertvoller“
und „Wer Kirschlorbeerhecken pflanzt, begeht ein Verbrechen an der Natur“. In
vielen Gegenden Deutschlands wird die Pflanze auf der Schwarzen Liste der Neophyten
aufgeführt, da die Lorbeerkirsche sich im Unterholz der Wälder ausbreitet und
so heimische Arten verdrängt.
Fazit
Tatsächlich kann ich mich ebenfalls mehr
für heimische Pflanzen begeistern und habe dennoch einen kleinen Kirschlorbeer
als Kübelpflanze auf dem Balkon. Die Pflanze in einem Topf zu pflanzen bietet
den Vorteil, dass man die Größe des
schnell wachsenden Strauchs besser unter Kontrolle halten kann, so dass sich
auch die Möglichkeit ergibt die Blüten bereits frühzeitig zu entfernen. Dadurch
dass die Pflanze keine Beeren bildet, kann sie sich auch nicht unkontrolliert
an einem anderen Ort ausbreiten.
Die Vogelwelt hat nur einen geringen
Nutzen von den für Menschen und auch viele Tiere giftigen Beeren (bzw.
Samenkörner), so dass es besser ist bereits die Blüten zeitig wegzuschneiden um
unsere heimische Flora vor einer weiteren Ausbreitung zu schützen.
Da die Blätter der Lorbeerkirsche
ebenfalls giftig sind würde ich insbesondere Familien mit kleinen Kindern davon
abraten sie im Garten oder als Hecke anzupflanzen.
Viel Spaß beim Gärtnern!
Euer Hans