Mittwoch, 18. November 2015

Pflanze der Woche – Kirschlorbeer


Die Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus), wie Kirschlorbeer richtig heist, gehört zu der Familie der Rosengewächse und erfreut sich als immergrüne Pflanze großer Beliebtheit in unseren Gärten.

 
 
 
Ansprüche

Das Strauchgewächs ist sehr robust und relativ anspruchslos. Bei seinem Standort sollte man aber immer auf die Bedürfnisse der verschiedenen Sorten eingehen. So gibt es Arten die es lieber etwas schattiger mögen und andere die auch prallen Sonnenschein sehr gut vertragen. Genau so verhält es sich auch mit Nässe. Einige Sorten ziehen feuchten Boden vor andere mögen es lieber etwas trockner. Das einzige was keine Lorbeerkirsche mag ist anhaltende Trockenheit. Gerade frisch gepflanzte Exemplare sollten daher immer ausreichend gewässert werden.


Wachstum

Für viele Leute macht gerade der schnelle Wuchs (ca. 40 cm pro Jahr abhängig von der Art) die Pflanze interessant, da mit ihr innerhalb von kurzer Zeit dichte Hecken entstehen. Hier gilt es aber aufzupassen, denn eh man sich versieht kann die Lorbeerkirsche eine Höhe und Breite erreichen, die es schwer macht die Pflanze angemessen zu stutzen.
Es gibt aber auch niedrige Arten welche sogar als Bodendecker geeignet sind. Diese wachsen langsamer und mehr in die Breite als in die Höhe. Trotz des langsameren Wachstums sollte man auch hier darauf achten, dass die Pflanze einmal im Jahr geschnitten wird.


Schneiden

Um der recht schnell wachsenden Pflanze Herr zu bleiben empfiehlt es sich eine Lorbeerkirsche mindestens einmal im Jahr zu schneiden. Hierfür eignet sich insbesondere der Zeitraum Mai/Anfang Juni, da es weder zu heiß noch zu naß sein sollte, damit die Pflanze den Schnitt gut übersteht. Nur bei sehr jungen und kranken Pflanzen sollte man auf den Schnitt verzichten, wohingegen man bei größeren Pflanzen relativ sorgenfrei drauf los schneiden kann. Auch das schneiden im Spätsommer ist in den meisten Fällen noch ohne Probleme möglich, so dass man besonders wuchsfreudige Exemplare durchaus ein zweites mal zurechtstutzen kann. Bei zu starken Beschnitt der Lorbeerkirsche wird die Pflanze jedoch geschwächt, so dass die sogenannte Schrotschusskrankheit (eine Pilzinfektion, benannt nach den schrotkugelgroßen Löchern in den Blättern, die hauptsächlich Steinobstarten befällt) auftreten kann. In den meisten Fällen berappeln sich die Pflanzen bereits wieder nach kurzer Zeit. Sollte sich die Pflanze von dieser Krankheit aber nicht erholen kommt man leider um den Gebrauch von Fungiziden nicht herum.


Düngen

Durch den schnellen Wuchs benötigte die Pflanze ausreichend Nährstoffe. Im Garten reicht meist bereits humushaltiger Boden aus um die Pflanze zu versorgen. In Blumenkübeln gepflanzt sollte sie aber mindestens einmal im Jahr gedüngt werden.


Überwintern

Grundsätzlich ist die Lorbeerkirsche winterhart, jedoch kommt es immer wieder zu Schädigungen der Pflanze im Winter. Oft wurden diese Schäden dann aber nicht durch Frost und Minustemperaturen verursacht sondern durch Wassermangel. Daher empfiehlt es sich kleinere oder frisch gepflanzte Sträucher auch im Winter hin und wieder zu gießen.


Giftiger Eindringling?

Spätestens seit 2013, dem Jahr als sie zur Giftpflanze des Jahres gewählt wurde, ist die Lorbeerkirsche umstritten. Der NABU Bremen schreibt sogar „selbst eine Betonmauer ist ökologisch wertvoller“ und „Wer Kirschlorbeerhecken pflanzt, begeht ein Verbrechen an der Natur“. In vielen Gegenden Deutschlands wird die Pflanze auf der Schwarzen Liste der Neophyten aufgeführt, da die Lorbeerkirsche sich im Unterholz der Wälder ausbreitet und so heimische Arten verdrängt.


Fazit

Tatsächlich kann ich mich ebenfalls mehr für heimische Pflanzen begeistern und habe dennoch einen kleinen Kirschlorbeer als Kübelpflanze auf dem Balkon. Die Pflanze in einem Topf zu pflanzen bietet den Vorteil, dass man die Größe des schnell wachsenden Strauchs besser unter Kontrolle halten kann, so dass sich auch die Möglichkeit ergibt die Blüten bereits frühzeitig zu entfernen. Dadurch dass die Pflanze keine Beeren bildet, kann sie sich auch nicht unkontrolliert an einem anderen Ort ausbreiten.

Die Vogelwelt hat nur einen geringen Nutzen von den für Menschen und auch viele Tiere giftigen Beeren (bzw. Samenkörner), so dass es besser ist bereits die Blüten zeitig wegzuschneiden um unsere heimische Flora vor einer weiteren Ausbreitung zu schützen. 

Da die Blätter der Lorbeerkirsche ebenfalls giftig sind würde ich insbesondere Familien mit kleinen Kindern davon abraten sie im Garten oder als Hecke anzupflanzen.


Viel Spaß beim Gärtnern!

Euer Hans